Standortanalyse
Innenarchitektur in Apotheken bedeutet trotz aller betrieblichen Zwänge und den individuellen Wünschen des Bauherrn immer wieder die Auseinandersetzung mit dem örtlichen Standort, den dort vorgefundenen räumlichen Gegebenheiten, somit dem Aufspüren der besonderen Situation dieses Ortes – also dem Genius loci! Zunächst galt es daher die Frage zu untersuchen, ob sich
auf den schon lange leerstehenden Flächen des im Ortskern von Bissingen gelegenen ehemaligen Textilkaufhauses, mit seinen auf mehrere Ebenen verteilten, unter Mangel an Tageslicht leidenden Räumen überhaupt eine moderne Apotheke unterbringen ließe. Wiegt der Standortvorteil einer größeren Nähe zum Ortskern die beträchtlichen Investitionen dafür auf? Können die strengen
Vorschriften, die insbesondere für Apotheken zu beachten sind, dort eingehalten?
Konzeption
Die Antwort auf diese Fragen zeigt sich in einer Entwurfskonzeption, die nicht nur die vorhandenen Höhenunterschiede
mittels Treppen und Rampen behindertengerecht und barrierefrei überwindet, sondern dadurch sogar zusätzlich noch überraschende Raumübergänge entstehen läßt. Die unterschiedlichen Nutzungen des Verkaufsraumes „Apotheke“ werden auf diese verschiedenen Ebenen verteilt und bilden dort eigenständige Bereiche. Der im Kern des Gebäudes liegende Verkaufsstisch bildet durch seine Kreisform einen „Platz der Gesundheit“, der neben optimalen Funktionsabläufen, kurzen
Wegen, auch eine besonders intensive Kommunikation zwischen Apothekenpersonal und Kunden ermöglicht.
Licht+Materialien
Ein großes zentrales Lichtdeckenelement, mit transluzenter Folie bespannt, dimmbar und in Tageslichtfarben hinterleuchtet, vermittelt den Eindruck, als ob die Decke nach oben hin geöffnet sei. Es bringt Licht in die Räume, welches blendfrei den Kunden leitet, die Augen schont und eine entspannte Arbeitsatmoshpäre ermöglicht. Licht, Möbeldesign und verwendete Wandmaterialien vermitteln der gesamten Innenarchitektur ein mediteranes Ambiente, welches nicht nur Personal und Kunden positiv beeinflußt, sondern bereits auch neue Kunden und Umsatzzuwächse generiert hat. Ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung bestehender Räume und die innenarchitektonischen Möglichkeiten von „Neuem Bauen in altem Bestand“, welches bestehende, schlecht oder nicht mehr vermietbare Räume durch den geeigneten Einsatz einer zeitgemäßen Innenarchitektur zu gelungenen, neuen
Nutzungen verhilft.
Barrierefrei + behindertengerecht
Oft sind es gerade die kleinen Dinge des Alltags, die Hindernisse, Erschwernisse oder Barrieren aufbauen – oft auch gerade bei kleineren Projekten und Bauaufgaben des alltäglichen Umfeldes. So sogar in Arztpraxen oder Apotheken, die gerade auf diese Aspekte besonders Rücksicht nehmen müßten. Gerade der erweiterte Begriff des barrierefreien Bauens, nicht nur für Behinderte, sondern für alle Menschen, denen ergonomische Lösungen eine Erleichterung im Alltag darstellen, ob nun mit Einkaufswagen, Kinderwagen, für ältere oder einfach nur Menschen, die schlecht zu Fuß sind, wurde hier in idealer Weise gelöst.
Wolfgang Mayer
msm | mayer ARCHITEKTEN INNENARCHITEKTEN
Dipl.-Ing.Dipl.-Wirt.-Ing. | Freier Architekt BDB
Freier Innenarchitekt BDIA | AKBW
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